Am Sonntag, den 19. September 2021 haben sich 109 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an der 1. Kidical Mass in Gelsenkirchen beteiligt.
Mit Laufrädern, Lastenrädern, Kinderrädern, Fahrradanhängern für Kinder, Tandem, E-Bikes, Rennrädern und Liegerädern fuhren am Sonntagnachmittag, den 19. September 2021 109 Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Gelsenkirchen. Die Kidical Mass startete auf dem Spielplatz Georgswiese. Bevor es losging begrüßte die Schirmherrin, Oberbürgermeisterin Karin Welge, besonders alle Kinder und Jugendlichen. Sie unterstützt die Forderung des ADFC, der sich für eine Fahrradinfrastruktur einsetzt, die es Kindern und Jugendlichen ermöglicht sicher und selbstständig von a nach b zu kommen.
Laut klingelnd und fröhlich setzte sich die Kinder-Fahrraddemo bei Sonnenschein in Bewegung. Von der Polizei begleitet radelte die Demo über die Florastraße durch Bulmke-Hüllen und Ückendorf bis zur Kinderburg im Revierpark Nienhausen. Neben den Aktiven des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Gelsenkirchen, die die Demo auf die Beine gestellt hatten, waren Kinder aller Altersstufen, Erwachsene mit und ohne Kinder, Fridays for Future, Großeltern und Fahrradaktive aus den Nachbarstädten dabei.
Der ADFC Gelsenkirchen hat sich das erste Mal am bundesweiten Kidical Mass-Aktionswochenende beteiligt. Connie Mealing, Mitglied im ADFC und Mitorganisatorin der Kidical Mass, zeigt sich erfreut über die gute Beteiligung: „Es tut gut zu sehen, wie viele Menschen sich auch in Gelsenkirchen für den Radverkehr einsetzen. Die Bedeutung des Fahrrads als Verkehrsmittel hat deutlich zugenommen. Ich nutze das Fahrrad zusammen mit meinen Kindern schon seit Jahren im Alltag und kann seit Corona eine erfreuliche Zunahme an Radelnden erkennen. Jetzt gilt es, Ideen, Verbesserungsvorschläge und Energien der Gelsenkirchener Radfahrenden zu bündeln.“
„Es war toll zu sehen, wie sich die Kinder mit Freude und Leidenschaft an der Tour beteiligten. Dies zeigt uns, dass das Fahrrad durchaus ein beliebtes Fortbewegungsmittel auch schon bei den “kleinen” Verkehrsteilnehmer*innen ist. Daher forderten wir eine Woche vor der Bundestagswahl ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht mit geschützten, breiten Radwegen an Hauptstraßen als Standard.“, führt Wolfgang Schneider aus, ebenfalls Mitglied im ADFC und Mitorganisator der Kidical Mass.
Über die Kidical Mass, Quelle https://www.adfc.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/18-199-bundesweite-kidical-mass-in-130-staedten
Am 18. und 19. September 2021 sind Kinder, Jugendliche und Familien auf Rädern durch über 130 Städte und Orte gefahren, um für sichere Straßen zu demonstrieren. Eine Woche vor der Bundestagswahl forderten sie ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht mit geschützten, breiten Radwegen an Hauptstraßen als Standard. Die bundesweite Aktion wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal auf Initiative der Kidical Mass Köln durchgeführt. Unterstützt und organisiert wird das Aktionswochenende vom Fahrradclub ADFC, Campact, Changing Cities, Deutsches Kinderhilfswerk, VCD, Unicef sowie mehr als 200 regionalen Initiativen.
ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „Bisher ist es so: Straßen sind für Autos da, nicht für Kinder. Im Straßenverkehrsgesetz ist der Autoverkehr das Wichtigste – aber das ist kein Naturgesetz. Die neue Bundesregierung muss das ändern und Verkehrssicherheit und Lebensqualität ganz oben auf die Agenda setzen. Wir brauchen mehr Platz fürs Rad, damit sich Radfahren für Kinder jeden Tag wie eine Kidical Mass anfühlt.“
Co-Organisatorin Simone Kraus aus Köln sagt: „Wir wollen, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbständig mit dem Fahrrad bewegen können. Die Kidical Mass steht für ein neues Verständnis von Mobilität – mit mehr Sicherheit und Freiheit für alle Menschen von 0 bis 99.“
Konkret fordert das Kidical Mass-Aktionsbündnis
- Sichere Schulradwegenetze bis 2030
- Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas
- Stetige jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben an die Kommunen
- Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht mit Vision Zero als oberster Prämisse
- Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts
- Geschützte und baulich getrennte, breite Radwege an Hauptstraßen
- Spielstraßen und Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr
Kinder-Fahrraddemos in über 130 Städten
Mehr als 140 Fahrraddemos sind angekündigt in über 130 Städten, von Gelsenkirchen bis Hamburg. Gegenüber der letzten Kidical Mass im September 2020 sind noch einmal 40 Städte mehr dabei. Sogar das europäische Ausland macht mit: Auch in Paris, Zürich, Wien und Innsbruck gibt es Kidical Mass-Demos. Die Initiator:innen rechnen kurz vor dem Bundestagswahl mit regem Interesse von kleinen und großen Radfahrerinnen und Radfahrern.
Bedingungen zum Radfahren für Kinder sind schlecht
Das Aktionsbündnis will mit der Demo erneut darauf aufmerksam machen, dass die Bedingungen zum Radfahren für Kinder in Stadt und Land ausgesprochen schlecht sind. Viele Kinder lernen das Radfahren erst spät, weil der Verkehr zu gefährlich ist. Drei Viertel der Erwachsenen sagen, man könne Kinder nur mit schlechtem Gefühl alleine Fahrradfahren lassen. Kein Wunder, denn die Infrastruktur in Deutschland ist für das Auto gemacht, Radwege sind oft viel zu schmal, holprig oder gar nicht vorhanden.
Über die Kidical Mass
Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung für kindersichere Radwege, die 2008 in Oregon begann. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0-99 Jahren die Straße. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. 2021 wurde die Kidical Mass Köln für das erste bundesweite Aktionswochenende mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet. Die Kidical Mass gibt den Kindern eine Stimme im Verkehr, zeichnet ein positives Zukunftsbild und vernetzt und mobilisiert Alt und Jung.